Mittwoch, 30. September 2015

Theater, Festival, Orientierungslosigkeit & Co.; The UK Experience # 5




Ich wurde gebeten, mal wieder etwas richtig handfestes zu schreiben. Ich weiß zwar nicht, wie ein Text handfest sein kann, aber versuchen kann ich es ja mal.
Also: Was ist denn in der letzten Zeit so alles passiert? Mhhh… gar nicht so einfach, ich weiß wirklich nicht, wo ich anfangen soll.
Das erste, was mir so direkt einfällt, ist, dass Leonie – auch Au Pair aus Deutschland – quasi direkt neben mir wohnt. Mit ihr verstehe ich mich richtig gut, und das ist einfach ziemlich toll, denn so können wir auch spontan hier etwas in unserer Stadt unternehmen. Wir waren zum Beispiel schon gemeinsam in der Bibliothek, oder in einem wirklich süßen Cafe ein Stück Kuchen essen. Mit ihr macht das entdecken der Stadt noch so viel mehr Spaß, denn über abgezäunte Kuhweiden laufen und Trampelpfade erkunden macht uns beiden nichts aus.
Eigentlich wollten wir beide auch einen Stepptanzkurs an unserem kleinen College belegen, aber leider mussten wir feststellen, dass dieser gestrichen wurde, da sich zu wenig Teilnehmer gemeldet hatten. Ein wenig enttäuscht liefen wir durch die Stadt zurück, als unser Blick auf das örtliche Theater fiel. Dieses Amateurtheater spielt etwa jeden zweiten Monat ein Stück für eine Woche, und zu unserem Glück lief gerade „I have been there before“ von J B Priestley. Ganz spontan entschieden wir uns also für einen Besuch in diesem, doch ziemlich englischen Theater, was im Nachhinein auch wirklich die richtige Entscheidung gewesen ist. Wir wurden freundlich begrüßt und natürlich sofort wieder gefragt, von wo wir denn her kämen (den deutschen Akzent müssen wir unbedingt noch ablegen). Als die Platzzuweiser festgestellt hatten, dass Deutschland unsere Heimat ist, mussten sie uns sofort mitteilen, dass eine der Hauptpersonen des Stückes – Dr. Görtler – ein Arzt aus Deutschland sei. Es war wirklich sehr amüsant zu sehen, wie Engländer versuchen mit deutschem Akzent zu sprechen, aber das können wir tatsächlich doch ein bisschen besser.
Ansonsten bin ich diese Woche das erste Mal ein wenig länger Auto gefahren, als bis nur zum Klavierunterricht. Ich weiß nicht, aber irgendwie ist das schon eine sehr hohe Kunst.
Ich sollte meine Kleine zur Bandprobe der Großen bringen, da dort der Vater auf sie wartete. Den Weg wusste ich nicht, meine Gasteltern hatten mir nur eine Karte ausgedruckt. Das kleine Problem war aber, dass man beim Autofahren zur Hauptverkehrszeit auf dreispurigen Straßen und linker Seite mit einem kleinen, quatschenden Beifahrer nicht sonderlich gut Karten lesen kann. Das Ergebnis war also, dass ich falsch abgebogen bi n (eigentlich ja nicht weiter schlimm), aber als Clara das feststellte, ist sie so stark in Tränen ausgebrochen, dass englischer Regen im Vergleich nur ein kurzer Schauer ist. Meine Güte. Aber mit Goolge-Maps haben wir schlussendlich doch noch den richtigen Weg gefunden, und für diese Woche kenne ich dann hoffentlich auch die richtige Richtung.
Ansonsten habe ich mittlerweile herausgefunden, wie ich den Kindern am Besten ein wenig Deutsch beibringe- das wollen nämlich die Eltern. Jeden Donnerstag (das ist der einzige freie Nachmittag der Kinder) gibt es für jeden eine halbe Stunde Fremdsprachenunterricht- ihr wisst gar nicht, wie schwer das ist. Momentan lernen wir nur Vokabeln, denn Strukturen und Grammatik kindgerecht zu erklären, kann ich leider nicht. Ich wüsste auch gar nicht, wo ich da anfangen soll. Aber immerhin können beide schon bis hundert zählen. Am Donnerstag ist außerdem immer Babysittingnight, das heißt, dass ich die Kinder ins Bett bringen darf. Das ist einzige Tag in der Woche, wo ich sie fünf Stunden hintereinander beschäftigen muss- das ist wirklich anstrengend, obwohl sie auch eigene Spielideen haben. Beide lesen sehr gerne und viel, aber natürlich auch nicht den ganzen Nachmittag. So waren wir dann noch auf dem Spielplatz, in der Bibliothek (übrigens mein Lieblingsplatz zum Lernen und Hausaufgaben machen) und haben angefangen Stofftaschen zu bemalen, was ihnen auch wirklich Spaß gemacht hat. Nur ich war danach ein bisschen angeschlagen, weil mir bewusst war, wie viel dieses ganze Stoffmalzeug gekostet hat, und wie schnell sie mit ihrer Kreativität doch am Ende waren- aber gut, das sollte ich wohl einfach akzeptieren.
Vom Wochenende brauche ich nicht viel zu berichten, denn obwohl ja dieser handfeste Text hier erwünscht war, gibt es doch auch ein kleines Video.
Am Sonntag war ich dann das erste Mal in der Kirche hier in Marple. Es war wirklich ein richtig gutes Gefühl wieder in den Gottesdienst gehen zu können, das hat mir echt gefehlt. Ich glaube, dass es eine eher freikirchlich angehauchte Gemeinde ist, denn daran hat mich der Gottesdienst zumindest erinnert. Die Menschen waren sehr offen und sind direkt auf mich zugekommen, haben mich gefragt, woher ich denn komme und ob ich jetzt öfter hier bin. Meine Banknachbarin, Elaine, hat sich auch direkt verantwortlich für mich gefühlt. Sie half mir die Wilkommenskarte für „Frischlinge“ auszufüllen & nahm mich auch nach dem Gottesdienst noch mit zum Gemeindekaffee, wo sie mir auch den Pfarrer und andere Menschen vorstellte. Das schönste des Tages war aber wirklich, als sie mir sagte, dass die Kirche für dieses Jahr zu meiner neuen Familie werden könnte- da war ich echt glücklich.
Jetzt besuche ich auch noch 10 Wochen lang den sogenannten „Alpha-Course“, wo sich Interessierte einmal die Woche Abends zum Essen treffen und über wichtige Fragen des Lebens diskutieren: „Does God exist?“ … „Is there life after death?“ … „Why do bad things happen to good people?“ … “How do I connect with God?” … “How can I find a life with meaning and purpose?”
Gestern war ich das erste Mal dort, und bin ziemlich begeistert. Nach einem gemeinsamen Essen hat der Speaker einen etwa 20 minütigen Input gegeben (Es ging um Jesus Christus, das Brot der Welt. Kurz gesagt: Wir können so viel essen, wie wir wollen, trotzdem haben wir immer noch ein Loch in unserem Magen, welches nur mit Jesus gefüllt werden kann. Wir können alles im Leben besitzen, aber nur mit Jesus können wir Erfüllung erleben und glücklich sein.- War wirklich sehr gut, ich könnte hierzu einen eigenen Post schreiben. Die Metaphern- Wahnsinn!), danach diskutierten wir in kleineren Gruppen. Wobei ich erst mal nur zugehört habe, denn – obwohl ich zwar fast alles verstanden habe – fällt es mir doch etwas schwer sich auf so hohem Niveau zu unterhalten. Aber erstmal Respekt an mich, dass ich es verstanden habe- hätte ich gar nicht gedacht :D .
So, jetzt noch einmal ganz kurz zu meiner Mitgliedsschaft im Theater, denn leider warten noch etwa 10 Herrenhemden auf dem Bügeleisen auf mich. Nach dem mir der Theaterbesuch wirklich gefallen hat, habe ich eine membership beantragt, die ich am Montag nun unterschrieben habe. Ich weiß zwar noch nicht ganz genau, was jetzt so auf mich zukommt, aber ich freue mich, dass ich ab sofort im Theater tätig sein darf. Wahrscheinlich erst mal „nur“ Karten verkaufen oder an der Bar kellnern- aber trotzdem freue ich mich. Heute Abend ist ein Treffen, wo die Schauspieler das neue Stück vorlesen und anschließend den neuen Direktor wählen- da darf ich dabei sein, ich bin sehr gespannt.
Ich hoffe nun, dass die Geister der langen Texte erst einmal begnügt sind, denn mittlerweile ist es schon echt spät. Bis bald!


Montag, 21. September 2015

Peak District - Küheschubsen & Co.; The UK Experience # 4

Da sich meine Schreiblust gerade etwas in Grenzen hält, habe ich von dem Wochenendausflug in den Peak District nur kleines Video zusammengeschnitten.
Auf einer 11,2 km langen Strecke ging es von Castleton nach Castleton, aber trotzdem konnten wir auf dem Weg viel mehr erblicken als das - allerdings auch wunderschöne - Dorf.
Dieses Mal schreibe ich übrigens tatsächlich rechtsmäßig in der "Wirform" - auf die Reise machten sich nämlich insgesamt 6 Mädels, die sich in der Sache gleich sind, dass sie alle erst seit kurzen in oder um Manchester wohnen.
 
Als kleine "Zugabe" gibt es hier noch ein paar Bilder - sonst kommt mir dieser Post für meine Verhältnisse doch recht kurz vor, obwohl das Video auch nicht wenig Arbeit war :D ...




Dienstag, 15. September 2015

Angekommen: Die ersten Wochen; The UK Experience # 3


1. September
Time to say goodbye! Nachdem ich am Montag fleißig meine beiden Koffer gepackt habe, klingelte der Wecker an diesem besonderen Tag schon etwas zeitig. Um 3.20 Uhr durfte mein verschlafenes Ich das letzte mal sein Bett in Deutschland verlassen und noch die restlichen Sachen zusammenpacken.
Eigentlich hätte ich vermutet, dass ich aufgeregt sein würde, aber irgendwie prägte mich zu dieser Zeit gar kein Gefühl, was wirklich sehr merkwürdig war. Na ja, um die Wahrheit auszusprechen fast kein Gefühl. Jedenfalls keines, welches mit meinen Abschied zu tun hatte, denn das einzige Problem, was sich vor mir auftat, war der fehlende Verschluss meiner Armbanduhr, die ich leider nun leider nur in Bruchstücken mitnehmen konnte.
Zusammen mit meinem Flugkoffer, einem Handgepäckskoffer, meiner Handtasche und meiner Mum sowie deren Freundin fuhren wir gegen 4.30 Uhr zum Flughafen, wo ich mich ganz unspektakulär und ohne Tränen verabschiedete. Ehrlich gesagt war ich schon seit zwei Tagen mit meinem Abschied durch, denn den letzten Tag hatte ich eigentlich nur mit Kofferpacken verbracht- der Abschied, vor allem von Freunden, war somit schon vorüber.
Tatsächlich hatte dann auch wirklich alles mit meinem Flug geklappt. Von Berlin ging es zuerst nach London und von dort dann direkt nach Manchester. Eigentlich hatte ich ja erwartet, dass meine Füße nach dem Aufenthalt in Heathrow doch etwas schmerzen würden, weil die Wege so weit sind, aber ich hatte das Glück, dass mein Gate nur knappe hundert Meter von der Wartehalle entfernt war.
Auch mit dem Innenlandsflug war ich sehr gut bedient. Der Flieger war nicht ausgebucht, sodass ich am Fenster sitzen konnte und tatsächlich noch neben mir ein Platz frei war.
In Manchester erwartete meine Gastmum mit ihren beiden Töchtern und einem selbst gebastelten Plakat bereits die beiden Koffer, meine Gitarre und mich am Flughafen. Nach einer wirklich herzlichen Umarmung und der Begrüßung der Kinder, fuhren wir als erstes nicht etwa nach Hause, sondern in ein doch etwas riesiges Kaufhaus, um noch die restlichen Teile für die Schuluniform der Kinder und ein Bettbezug für mich zu besorgen. Ich trage übrigens seit diesem Zeitpunkt als erstes von fünf anderen Au Pairs die Ehre für das Einsteigen auf der richtigen Seite, so meine Mum ;)
Als wir schließlich doch noch in meiner zukünftigen Heimat ankamen, war ich zugegebenermaßen ein wenig schockiert, da a) das englische Klischee mehr als bestätigt wurde, weil es Hunde und Katzen regnete und wir b) durch die Hintertür in das Haus kamen. Ich kann meine Gustmum ja wirklich verstehen, warum sie Gartenarbeit nicht leiden kann, aber der etwas verkommene erste Eindruck brachte mein Herz dann doch ein wenig zum Schlagen. Von wegen englischer Rasen- pure Wildnis, sag ich euch. Aber dafür hat sich die folgende Besichtigung des Hauses gelohnt und meinen Puls wieder lebensfähig gemacht. Sehr englisch, nicht gut isoliert (kaaaaaaalt, aber dazu später sicher irgendwann mehr), schmal und hoch- ich wusste ja, was in etwa auf mich zukommen wird, dementsprechend fand ich den Ort sofort sympathisch.
Während ich Zeit bekam um meinen Koffer auspacken zu können, ging meine Mum mit den beiden Kindern zum Schwimmtraining. Auch wenn ich absolut kein Dekorationsmensch bin, mussten als erstes ein Dutzend Bilder eine Tesafilmsession über sich ergehen lassen, mit dem beeindruckendem Ergebnis eines Kleiderschrankbilderbuches.
Wie auch angekündigt, fing irgendwann eine unbekannte Gestalt an durch die Flure zu huschen und Dinge im Haus zu verbreiten- die Oma war extra aus London angereist, um mich ein paar Tage einzuarbeiten, was die ganze Sache wirklich erheblich erleichtert hat.
Bevor die Kinder ihren Schwimmunterricht hatten, wollte mir V. (die Mum) noch eine kleine Stadtführung durch Marple geben. Der Ort ist ein wenig größer als mein „Heimatdorf“, es gibt eine relativ große Bibliothek, Sportplätze, mehrere Schulen, ein College, eine kleine Fußgängerzone mit ein paar süßen Läden, einige wenige Pubs, einen großen Supermarkt, Tankstelle, Schwimmhalle und Fitnessstudio, mindestens drei Kirchen und sicher noch einiges mehr, was ich bis jetzt noch nicht erkundet habe. Als wir in der zentralen Einkaufsstraße (liebevoll betitelt als the big citycenter) waren, fing es leider so an zu schütten, dass ich mein erstes Geld in einen wunderschönen Regenschirm investieren durfte. Bestätigung des englischen Klischees: Habe wirklich immer, immer, immer Regensachen dabei, selbst wenn die Sonne scheint!
Was wir am Abend noch besprochen haben, weiß ich gar nicht mehr so genau, ich kann mich nur noch dran erinnern, dass es Nudeln mit einer Gemüsesoße gab und ich am Nächsten morgen erst einmal „freigestellt“ wurde, um auszuschlafen. Tatsächlich fiel ich nur noch todmüde ins Bett, nicht aber ohne mir dennoch einen Wecker zu stellen, denn ich wollte meine Gastfamilie nicht schon am ersten Tag mit meinen Langschläferfähigkeiten konfrontieren :) .
Marple - bis jetzt tatsächlich das einzige Bild, welches ich habe
2. September:
Das erste mal in dem Bett aufwachen, welches man nun für 365 Tage sein eigen nennen wird, ist schon echt merkwürdig, aber ich muss sagen, dass zumindest dieses Schlafutensil in keiner Weise mit meinem Alten konkurrieren kann. Weich, hoch und gemütlich- der perfekte Rückzugsort ist es definitiv. Hätte ich mir keinen Wecker gestellt, wäre mein aktueller Schlafrekord bestimmt gebrochen worden, aber ganz vorbildlich stand ich dann trotz allem um 9 Uhr morgens auf.
Der zweite September war der letzte Ferientag der Kinder, was für uns bedeutete, dass heute noch keine Organisation, sonder Kinderbelustigung auf dem Plan stand.
So lief ich das erste mal mit meinen beiden Kleinen und der Granny zum örtlichen Bahnhof, welcher in etwa 7 Minuten zu Fuß zu erreichen ist, und von dort nahmen wir dann einen Zug nach Manchester. Allerdings kam bei mir doch große Verwunderung auf, warum sich die Menschen in der Personenbeförderung hier an Museumsmaterial bedienten- der Zug stand jedenfalls definitiv schon mal in einer Glashalle und modern befindet sich ungefähr auf der gegenüberliegenden Seite der Weltkugel. Aber so lange der Zug fährt und nicht auseinanderfällt, soll mir das erst mal egal sein.
Den Ausgleich für unseren historischen Zug brachte dann aber a) der wirklich schöne Bahnhof und b) die Tatsache, dass ich feststellte, dass es in Manchester freie Metroshuttels, also Busse, und eine kostenlose U-Bahn-Verbindung zwischen den zwei Hauptbahnhöfen gibt. Mit einem – natürlich mit kostenlosem WLAN ausgestatteten Bus – begab sich unser Vierergespann zum Museum of Science and Industry um dort die Talking-Toilette zu bestaunen. Die Kinder waren so begeistert von dieser besagten Attraktion, dass sie schon den ganzen Tag davon erzählt hatten und meine Erwartungen dementsprechend hoch waren. Aber mehr als aufzuzählen, welche Dinge man doch bitte nicht in den Abfluss schmeißen sollte, konnte diese Toilette auch nicht. Immerhin waren die Kinder so gut beschäftigt!
Da wir dann alle irgendwann doch einen leichten Mittagshunger verspürten und leider die Bushaltestelle nicht fanden, machten wir uns zu Fuß auf den Weg zum Picadilly Garden, dem Zentrum von Manchester, um dort etwas zu essen. Es gab ziemlich gute und teure Pizza mit karamellisierter Tomatensoße, Salat, Zwiebeln und Weichkäse – richtig üppig!
Weil meine Gastkinder ziemliche Leseratten sind, konnten wir sie mit einem Besuch in der Zentralbibliothek mehr als glücklich machen. So verbrachten wir unsere Mittagspause lesend, bzw. dösend (Koffeinentzug pur, das habe ich mir fest vorgenommen) in einer riesigen Bibliothek und anschließend wurde von allen Beteiligten beschlossen, sich auf den Rückweg zu machen.
Mehr als ein Skypedate mit meinen Eltern und meinem liebsten London-Au Pair gibt es glaube ich für diesen Tag auch nicht zu erwähnen. Vielleicht den Fakt, dass ich meine Dusche ein bisschen lieben gelernt habe, denn die ist ziemlich groß und hat einen deutschen Wasserhahn, was hier wirklich selten ist.
3. September
Tag der Organisation. Nach einer irreführenden Schulwegwanderung mit den Kindern am morgen (links, rechts, links, rechts, schräg, rechts- oh je, und es gibt mindestens 10 Alternativen), blieb ich mit der Oma noch ein wenig in der Stadt, um einige Dinge zu erledigen. In dem Postoffice musste ich ein paar wunderschöne Passbilder von mir machen lassen, da ich die für die beantragte Railcard (so kann ich mit jeder Zugfahrt einfach ein Drittel des gesamten Fahrpreises einsparen) eines dieser Bilder benötigte. Der anschließende Termin in der Bank war leider nicht sonderlich von Erfolg gekrönt, ein Bankaccount habe ich bis heute (14.09.2015) noch nicht. Das liegt vor allem daran, dass man für die Eröffnung eine Personalnummer baucht, die man nur erhält, wenn man in der UK arbeitet und Steuern bezahlt- da ich aber nur „Taschengeld“ bekomme, wird uns die Prozedur ein wenig erschwert. Aber es funktioniert auf jeden Fall- andere Au Pairs können ja auch online auf ihr Vermögen (jaja… zum Sparen kommt man hier wirklich …- nicht!) zugreifen.
Da V sich an diesem Tag dazu bereit erklärt hatte, die Kinder am Nachmittag von der Schule abzuholen, konnten die Granny und ich noch nach Manchester fahren, um die verschiedensten Sprachschulen abzuklappern. Das war auch eine Arbeit- während ich ganz geduldig gar nichts machte, hat meine Organisationspartnerin bestimmt 1,5 Stunden jede einzelne Sprachschule in Manchester kontaktiert, um erst mal herauszufinden, welche für mich überhaupt in Frage kommen würden.  Am Ende sind 4 übrig geblieben, in zwei von ihnen durfte ich dann einen Sprachtest machen, damit sie mich mit meinem Englischniveau in eine richtige Klasse einordnen können. Mit dem Ergebnis wurde dann auch allerdings weithin bestätigt, dass man vielleicht doch im Englischunterricht englisch lernen sollte, anstatt Toast zu toasten (tatsächlich, so etwas wurde uns in der Oberstufe gelehrt)- meine Grammatik ist leider nicht mehr wirklich existent. Entschieden haben wir uns dann schließlich für die erste Sprachschule Britannia, an denen ich nun an zwei Tagen in der Woche meine Sprachkenntnisse auffrischen darf.
4. Die ersten Tage - Zeitraffer
Ich weiß es selber- die Zeit hatte wieder einmal das Bedürfnis weit vor mir herzujoggen, und da ich ein ziemlich schlechter Läufer bin, ist sie irgendwann aus meinem Sichtfeld geraten. Mittlerweile ich der 14. September, ich bin seit zwei Wochen hier und ich weiß leider nicht mehr ganz genau, was ich jeden einzelnen Tag gemacht habe. Da das aber wahrscheinlich auch sehr einschläfernd wäre, möchte ich einfach so kurz wie es mir nur möglich ist, die wichtigsten Ereignisse meiner ersten beiden Wochen zusammenfassen, bzw. aufzählen.
Es gab einfach so viele neue Eindrücke, dass ich beim besten Willen keinen Platz gefunden habe, um all das irgendwo aufzuschreiben. Wenn aber hoffentlich bald die Routine einkehrt, werde ich mich anstrengen öfter wieder zu schreiben, weil mir das persönlich auch einfach gut tut und ich auch ziemlich viele Ideen habe.
Jetzt aber weiter im Text!- Was ist noch erwähnenswertes passiert?

1.)    Ich habe Anna kennengelernt. Den Kontakt hatte ich schon von dem vorherigen Au Pair meiner Familie- Anna ist seit April hier und ist dementsprechend schon ein bisschen sicherer im Umgang mit allem. Ich durfte sie am ersten Samstag gleich besuchen und es ist echt toll, wenn man sich mit Menschen, die man noch nie zuvor gesehen hat, sofort versteht, und Spaß haben kann. Für mich war es auf jeden Fall eine gewisse Erleichterung, denn nach vier Tagen nur englisch ist es auch echt schön, wieder in seine Muttersprache zurückverfallen zu können.  Anna ist auch ein Au Pair, welches bei einer afrikanischen Familie lebt. Diese hatte kurz zuvor ein Baby bekommen, und an diesem Samstag war die „Baby-Party“, zu der mich Anna eingeladen hatte. Zusammen haben wir einen großen Saal mit allerlei rosanem Babyzeugs dekoriert und vorbereitet, Luftballons aufgeblasen und sind an dem Klebeband verzweifelt, was aber in Anbetracht der Gemeinschaft kein Problem gewesen ist. Die Feier war dann schon wirklich besonders: Viele farbige Menschen, Gebete, Lieder, richtig gutes Essen, ein Priester (wir wissen leider nicht, ob es eine Taufe war, aber irgendwas rituelles wurde auf jeden Fall „durchgeführt“), ein DJ, Tanz und gute Stimmung- das habe ich so noch nie erlebt. Anna erzählte mir auch, dass die Familie wohl in eine freie Gemeinde in Manchester geht- da hab ich sie gleich mal dazu verpflichtet, mich das nächste Mal mitzunehmen.
Nach der Feier sind wir dann noch nach Manchester gefahren, um wieder ein bisschen in die britische Welt einzutauchen. In einem Pub einfach nur ein bisschen zu Plaudern ist wirklich eine schöne Tradition.
Ansonsten gibt man als Au Pair wirklich einen recht hohen Betrag nur für Essen aus. Es ist ja nicht so, als ob jeder von seiner Familie mit ausreichend Essen versorgt würde- nein, man trifft sich, um Essen zu gehen. Egal ob Kaffe, Pizzeria oder Burgerladen- sein Geld wird man überall los. So haben Anna und ich dann auch noch ein weiteres Au Pair – Sabine aus Österreich – kennengelernt. Natürlich in einem nicht gerade günstigem Starbucks, aber es ist trotzdem toll, sich mit anderen Menschen austauschen zu können.
Mit Anna war ich dieses Wochenende auch das erste mal in einem englischen Kino (Me and Earl and the Dying Girl) und habe mit ihr einen missglückten Versuch einer Wanderung unternommen. Am Sonntag war hier so wunderschönes Wetter (was wirklich äußerst selten vorkommt), dass wir in den Nahe gelegenen Peak District Wandern fahren wollten. Die Route sollte von Castleton starten- im Zug kauften wir unser Ticket. Als wir dann aber an unserem „Ziel“ ankamen, fehlte uns zunächst die Orientierung. Hoffnungsvoll suchten wir einen Pub auf, um dort ein paar Einheimische nach dem Weg zu fragen. Man begegnete uns mit Gelächter. „Castleton im Peak District? Da seid ihr falsch- müsst wieder zurück!“; es gibt eindeutig zu viele identische Städtenamen hier in der Umgebung!  Aber wenigstens wissen wir nun für nächste Woche, in welche Richtung wir dann fahren müssen. 
Die Babyparty- oder der Raum der Babyparty mit unserer Dekoration

2.)    Das Gefühl wirklich aus freien Stücken in eine Schule zu gehen. Die Sprachschule ist schon eine wirklich merkwürdige Sache- einerseits ist es echt gut, dass ich diese „Abwechslung“ zwei Mal in der Woche habe, und es ist natürlich auch eine ziemliche Bereicherung für meine nicht existenten Grammatikkenntnisse. Aber andererseits wäre es vielleicht auch von Vorteil gewesen, den Eignungstest ein bisschen besser zu absolvieren, denn eben wegen meiner Strukturfehler bin ich jetzt in einer Klasse, die zwar einigermaßen die Sprachregeln beherrscht, aber sich nicht so richtig artikulieren kann. Meine Mitschüler sind auch alle deutlich älter als ich, kommen zum großen Teil aus Spanien und Italien und sind auf der Suche nach Arbeit, um auch für eine längere Zeit dort zu bleiben. Also nicht so wirklich meine Wellenlänge, aber ich bin dennoch froh, dass ich mich für die Schule entschieden habe, da ich ansonsten doch ganz schön oft alleine wäre, und jetzt außerdem noch ein neues Au Pair zusätzlich in meine Klasse gekommen ist. 
3.)    Handyverträge und Bankkonten sind nicht meine Freunde. Ein Bankkonto habe ich bis heute noch nicht- mein Taschengeld wird mir jede Woche bar ausgezahlt. Das ist auch für den Moment okay, aber ich glaube, mir wäre es doch recht unangenehm, wenn meine Gasteltern den Zahltag vergessen würden, und ich sie darauf hinweisen müsste. Zum Glück unterstützen mich hier alle ganz lieb und sind um Verträge, aber auch meine Freizeitbeschäftigung sehr bemüht.
Das gleiche Dilemma hatte ich mit meinem neuen Handyvertrag. Als erstes bekam mein Telefonapparat einen festen Betrag von 15 Pfund, der aber schon am Ende der Woche aufgebraucht war, und das kann ich finanziell beim besten Willen nicht alleine stemmen.
Mittlerweile haben wir aber auf einen normalen Vertrag umgeschwenkt, sodass ich jetzt hoffentlich wieder auch von unterwegs am Handy hängen kann… Eigentlich gar nicht gut!
4.)  Die britische Post. Da ich mein ganzes Leben nicht in einen Koffer packen konnte, musste ein Zweiter mit der Post aufgegeben werden- das Gesicht der Dame am Schalter in Deutschland werde ich nie vergessen, als wir den 31 kg schweren Koffer auf die Waage heben durften :D . Sie war jedoch der festen Überzeugung, dass mein Gepäckstück spätestens in 4 Tagen in England sein müsste – nach 1,5 Wochen hatte ich dann leichte Panik bekommen. Die Post nach England ist wirklich relativ günstig (für den Koffer haben wir 40 Euro bezahlt), aber wie ich mein Gepäck am Ende des Jahres wieder nach Deutschland bekommen soll, bleibt mir ein Rätsel. Da ist es wahrscheinlich günstiger sich seinen ganzen Hausrat noch einmal neu zu kaufen- Post (so wie eigentlich auch alles andere) ist hier unmenschlich teuer. 

So, das muss jetzt erst einmal reichen, sonst kommt der Post nie online. Ich hoffe, dass ich in der nächsten Zeit meine Kamera mal herausholen kann, und das dann auch endlich mal ein paar vernünftige Fotos und Videos zum Vorschein kommen.
So viel aber erst einmal zu einem aktuellen Update- Greetings! …




Samstag, 22. August 2015

Tausendundeine Nacht London - eine unvergessene Woche im Land der Träume; Post + VIDEO

Nein, ich habe diesen Blog nicht vergessen. Aber es gibt im Moment so unglaublich viel zu erledigen, dass ich nicht einen einzigen Tag finde, an dem ich mich langweilen könnte.
Hier sind Abschiedsbesuche, da gehe ich noch arbeiten, dann habe ich mich von meiner Familie in NRW verabschiedet, Einkäufe müssen auch noch erledigt werden und die restliche Zeit möchte ich so gut es geht irgendwie mit Menschen verbringen, die mir wichtig sind.
Die Tage können nun gezählt werden und ein bisschen Nervosität schleicht sich langsam auch ein.
Heute soll es aber einen Bericht aus London geben, denn ich durfte eine sehr gute Freundin, die dort als Au Pair lebt, besuchen.
Eigentlich sollte es auch einen kleinen Film geben, aber irgendwie ist die Datei zu groß oder mein Computer zu langsam. Viell
eicht klappt es ja noch, aber länger wollte ich auch mit dem Veröffentlichen nicht mehr warten.
Ich hoffe, der Bericht ist ein wenig unterhaltsam und kann den ein oder anderen auch inspirieren. Wir hatten echt eine super Zeit und in diesen Post habe ich eine ganze Menge Arbeit investiert (er ist länger als mein Deutschabitur- das soll wohl was heißen :D )

London 03.-09. 08. 2015
Beginnen möchte ich schon am Vortag dieser Reise, denn – anders als ich es gewohnt bin – musste ich mich beim Kofferpacken doch sehr beschränken: Handgepäckskoffer besitzen nämlich leider nicht das größte Volumen.
Erstaunt über meine Packkünste, hervorgerufen durch begrenzte Kapazität, füllte ich also ein Vakuumbeutel mit Klamotten, beschränkte meine Kosmetik auf ein Minimum, ergänzte meinen Rucksack und alle Personalien und konnte mein Gepäck tatsächlich ohne größere Komplikationen schließen- sogar ein im Nachhinein gesehen überflüssiger E-book-Reader fand noch seinen  Platz. Mein Abend endete an diesem Tag schon relativ früh, denn nach 26/3 Stunden arbeiten und dem Bewusstsein, dass ich am Morgen doch sehr früh vom Wecker geweckt würde, ließ sich ein gewisser Schmerz in meinen Füßen ausfindig machen.

Montag, der 03. 08. 2015-08
Da ich die ganze Nacht doch relativ nervös & leicht geschlafen hatte, konnte das Weckerklingeln um 4.30 Uhr mich auch nicht mehr weiter aus der Ruhe bringen. Innerhalb einer halben Stunde waren mein Koffer (nach einem nochmaligen Herausfiltern unnützer Gegenstände) und auch das Ich abreisebereit- der Vater des Hauses bot sich auch an, uns beide zum Flughafen zu verfrachten, was ich selbstverständlich sehr gerne annahm.
Ein Tipp von mir: Selbst wenn die Kapazität eines Handgepäckkoffers sehr klein erscheint, ist es wirklich lohnenswert mit so einem Teil zu Fliegen, da man sich die komplette Kofferabgabe am Flughafen schenken kann. Ich war 1 ¼ Stunden vor Abflug in Schönefeld, und das war definitiv der entspannteste Flughafenaufenthalt, den ich jemals erlebt habe- wohlgemerkt: Der erste mit Handgepäck.
Diese angenehme Geistesruhe verflog allerdings, als ich den Schritt vom Gate in „meinen“ Flieger machte- irgendwo müssen die Billigairlines ja Abstriche machen. Wäre dieses Flugzeug nicht aus einem Land mit hohem Sicherheitsstandart gestartet, wäre ich definitiv zurück in mein Bett gekrochen. Meine Mutter fand einen ziemlich süßen Ausdruck für dieses Gebilde: Rappelkiste!
Noch erwähnenswert wäre vielleicht mein Sitznachbar. Eigentlich würde man ja davon ausgehen, das bei einem Flug um 7 Uhr morgens eine gewisse Ruhe in der Kabine herrschen würde, aber es gibt das so ein Sprichwort, das besagt, das Schlaf überbewertet wird- warum also im Flugzeug schlafen?
Mein Nachbar kam scheinbar aus dem IT-Bereich, er las jedenfalls durchgehend zwei Stunden eine Computerzeitschrift. Leider war er etwas ungepflegt und besaß – entgegen der Erwartung seines offensichtlichen Berufes – nur ein Steinzeithandy. Bei den meisten Menschen ist ja beim Lesen die Hauptbeschäftigung das Lesen, anders in diesem Fall. Mit völliger Überraschung über seine selbst gewählte Lektüre schnaufte mein Freund jeden Absatz ziemlich unglaubwürdig und verwundert wie ein asthmakrankes Walross, und schüttelte dabei mit meditativen Vor- und Rückwärtsbewegungen seinen Kopf. Anders kann ich es nicht beschreiben, aber jetzt muss ich immer wieder drüber lachen.
Nach der Ankunft in Gatwick musste ich mir erst einmal eine Internet-Flat zulegen. Ich hatte zwar schon insgesamt 15 Tage ohne mobile Daten in diesem Sommer überlebt, aber eine Woche Großstadt war mir dann doch zu unsicher. Trotzdem mein Handy nicht ganz so begeistert von der Idee war, konnte ich das Datenpaket irgendwann herunterladen und meine Kati kontaktieren und ihr so mitteilen, dass ich gut gelandet war.
Für alle, die es nicht wissen: Kati – der Grund meiner Reise – ist eine sehr gute Schulfreundin und derzeitiges Au Pair in London, welches ich besuchen durfte. Danke, mein Schatz! :*
Da ich alleine vom Flughafen in das Zentrum kommen sollte, weil es a) noch relativ früh war und b) die Fahrkarten doch ein wenig unbezahlbar sind, musste ich erst mal ein wenig Ostern spielen und den Bahnhof finden. Dort kaufte ich mir eine Karte für etwa 20 Minuten Bahnfahrt: 11 Pfund- okay! Das war der Moment, in dem mir wirklich bewusst wurde, dass dieser Urlaub nicht ganz so günstig werden würde, auch wenn ich nicht mal die Unterkunft bezahlen musste.
An der Bahnstation London Bridge wollte ich mich mit Kati treffen. Am Vorabend hatten wir noch geskyped und sie beschrieb mir unseren Treffpunkt ganz genau: Du gehst links aus dem Bahnhof, an dem höchsten Gebäude Londons – the Shard – vorbei und dann ist da ein goldenes M. Da können wir uns treffen.
Ich mit meinem grauenvollen Orientierungssinn gehe aus dem Bahnhof raus, laufe links und sehe zwar eine goldene Möve, aber kein hohes Gebäude. Trotzdem setzte ich mich erst einmal, – hab ja noch nicht viel gesessen heute – blicke zum Bahnhof und auf und einmal entpuppt sich das schnöde Bürogebäude, an dem ich ohne großes Aufsehen vorbeigelaufen bin, als atemberaubendes, wackelndes Riesending. Somit hätte ich dann the Shard auch gefunden.
Nach einem wunderbaren Wiedersehen mit der Kati – ich hatte mich leider nicht mal richtig von ihr verabschiedet – zogen wir auch gleich los, um die Riesenstadt London zu Fuß zu erkunden. Ja genau, zu Fuß! Da wir beide nur ein begrenztes Budget für diese Woche zur Verfügung hatten, wollten wir vor allem an den überteuerten Fahrkarten sparen. So ging es dann mitsamt meinem kleinen Koffer durch Wald und Wiesen - na ja – eher über Pflaster und Stein.
Weil ich ja – wie die meisten von euch sicher wissen – ein gewisses Interesse für Food und Co. habe, hat die Reiseführerin einige passende Programmpunkte in unseren Terminplan integriert.
Da hätten wir zum Beispiel den Borough Market. Absolute Empfehlung und bitte vorher nichts Essen- das war nämlich mein Fehler. Ich musste mir wegen eines doch etwas drückendem Hungergefühls am Bahnhof die grauenvollsten Wraps kaufen, die ich jemals gegessen habe.
Auf unserem Weg schnupperten wir noch beim German Deli (3 Park St, Borough), London SE1 9AB vorbei, wo es alles gibt, was das deutsche Herz begehrt. Würste, Senf, Rotkohl, Sauerkraut und viele Maggi, Knorr und Pfanni Produkte. Sehr amüsant.
Auf dem Weg zur Tower Bridge liefen wir noch an einem von Jamie Olivers Restaurants vorbei, aber ehrlich gesagt, wirkte dieses gar nicht so einladend auf mich. Im Gegensatz zu den anderen, urig aussehenden Pubs, erinnerte es einfach viel zu sehr an Krankenhaus.
Was wir an diesem Tag sonst noch sahen, ich aber nicht weiter ausführen möchte, da dieser Post sonst wirklich die Grenze zur Unendlichkeit erreichen würde: Tower Bride, Bankenviertel, Leadenhall Market (Szenen der Winkelgasse wurden in Harry Potter und der Stein der Weisen hier aufgenommen), Monument (Vereint in sich einen wunderbaren Ausblick, Sport und Kultur; Fish St Hill, London EC3R 8AH), St Paul´s Cathedral, Millennium Bridge (Diese wird in Harry Potter und der Halbblutprinz zerstört- ihr ahnt vielleicht, dass ich gewisse Bücher und Filme sehr zu schätzen weiß), Tate Gallery of Modern Art (Auch wenn Kunst nicht ganz mein Gebiet ist, lohnt sich der kostenfreie Eintritt doch für eine gute Sicht auf der Aussichtsterasse.) und zu guter letzt das Globe Theatre an der Themse. Mittlerweile war es doch schon etwas später geworden und so beschlossen wir nun zu Katis Heim zu fahren.  Ihre Gastfamilie wohnt in Lewisham, ca. 20 Minuten Bahnfahrt vom Zentrum entfernt. Da ihre Familie aber gerade im Urlaub war, hatten wir das Haus ganz für uns, was natürlich ziemlich genial war. Bevor wir aber vom Bahnhof zu ihr liefen, mussten wir uns noch mit einem McFlurry stärken (In London ist alles teuer- außer der McFlurry), denn der Heimweg brachte doch einige Höhenmeter mit sich. Vor allem bei so hohen Temperaturen und einem Koffer in der Hand, können 20 Minuten Bergsteigen schon etwas unangenehm werden.  Der Weg hatte sich dann aber wirklich gelohnt. Das Haus liegt direkt an einem großen Park auf einem Hügel, von dem man The Shard und Co. erspähen kann. Ziemlich müde und kaputt mussten wir noch ein Bettenlager aufbauen und uns etwas zum Abendessen zubereiten (wie fast jeden Tag gab es Brokkoli aus dem Wok), dann sahen wir noch eine Folge Sherlock, die uns auf die Idee brachte, morgen doch zur Bakerstreet fahren zu können. 
Dienstag, der 04. 08. 2015
Nach einer guten ersten Nacht auf der Matratze sind wir heute mit der Bahn – wie könnte es auch anders sein –ins Zentrum gefahren. Charing Cross Station hieß der Bahnhof, von dem wir an diesem Tag alles zu Fuß erkundeten. Da Kati & Cathi noch ohne männliche Begleitung waren, sollte der Großteil unseres weiblichen Einkaufes heute erledigt werden: Piccadilly Circus (hier gibt es bei Cinnabon wirklich super leckere, aber auch ziemlich teure Zimtrollen), Regent Street (hier befindet sich der älteste und größte Spielzeugladen der Welt, „Hamleys“) und die Oxford Street waren unsere ersten Anlaufpunkte. In der Oxford Street gibt es im Übrigen einen Disney Store (Da kann man Prinzen küssen und Kürbiskutsche fahren!) und den Flagship-Store von Topshop, welcher zwar ziemlich touristenüberlaufen & - wie könnte es in London anders sein – teuer ist, aber definitiv besucht werden sollte.
Von dort aus sind wir – geizig wie immer – zu Fuß zur Baker Street 221b gelaufen, um uns Sherlock Holmes „Wohnung“, bzw. das heutzutage ziemlich überfüllte Museum anzuschauen. Übersehen konnte man dieses wahrlich nicht, denn die Menschenschlange davor war tatsächlich ziemlich auffallend. Ob nun eher von der Länge oder der doch einseitig wirkenden Herkunft der dort anstehenden Menschen (Gibt es in Asien überhaupt Sherlock Holmes?) ist jedem selbst überlassen. Auffallend war in jedem Fall beides. So beschlossen wir, dass unsere Fanliebe zu klein für die Schlange war und gingen nur in den Shop, was aber auch sehr plauschig war. Man musste immerhin keinen Eintritt bezahlen und es gab nett verkleidete Damen, die zu lauschiger Musik Tee tranken und allen möglichen Krimskrams verkauften.
Als nächstes schleppte mich Kati in einen Laden, in dem wir definitiv keine männliche Begleitung brauchen konnten. Jedenfalls keine kleinen Brüder. Im Victoria´s Secret (111 New Bond Street) wird man persönlich beraten und vermessen, darf sich in einer wunderschönen Umkleide in Schale schmeißen und durch mehrere Etagen Glitzerblinkleuchtbums laufen - schon irgendwie beeindruckend. Ziel dieser Aktion war es eigentlich mir ein Bodyspray zu besorgen, da hierzulande ja jeder davon schwärmt. Das Problem bestand nur aus dem kleinen Detail, dass meine 100ml Flüssigkeitenbegrenzung für das Handgepäck bei jedem Duft überschritten wurden. So durfte Victoria´s Secret all ihre gut riechenden Wässerchen vorerst behalten & Kati bekommt einfach noch einmal Besuch von mir, wenn ich mehr als ein kleines Handgepäckköfferchen dabei haben darf.
Nach einer kleinen Snackpause in einem Park fokussierten wir nun zum Abschluss des Tages das London Eye, wobei wir auch an
Westminster Abbey (Die Eintrittspreise für jegliche Kirchen und Kathedralen sind furchtbar, aber wenn man einen Gottesdienst oder eine Andacht besucht, kann man sich diese auch ersparen), Big Ben und am Palace of Westminster vorbeitigerten.
Wenn man an dem Riesenrad ein Stückchen vorbeiläuft, kommt man zu einem kleinen Park mit einer Bar und einem Freifalltowerkettenkarussel. 3x dürft ihr raten, was wir gemacht haben, obwohl wir beide Höhenangst haben. Zwar war die Fahrt für das teure Geld schon ziemlich kurz, aber der Ausblick und das Erlebnis haben sich dann irgendwie doch noch gelohnt.
Die letzte Aktion des Tages in der Stadt bestand aus dem Besuch des Sherlock Holmes Restaurants/ Pubs direkt am Bahnhof Charing Cross (10-11 Northumberland St). Hier sind alle Gerichte nach bekannten Charakteren benannt, was das Essen zu einem interessanten Erlebnis werden lässt. Aber auch ohne Sherlock wäre dieser Besuch spannend geworden, denn wir waren das erste Mal in einem britischen Pub (touristenüberladen, ja, aber trotzdem!) und durften gleich Bekanntschaft mit zwei netten Mexikanern machen, die zur Zeit in London leben und lustigerweise deutsch sprechen konnten. Nach einem klischeehaften, aber wirklich lustigem Gespräch mussten wir uns dann aber auch bald verabschieden, weil wir doch völlig übermüdet nach Hause wollten
Mittwoch, der 05. 08. 2015
Da ich gerade gesehen habe, dass meine Einträge eine ziemliche Länge aufweisen, versuche ich mal die Folgenden etwas kürzer zu halten.
Weil Kati die Schule einfach zu sehr vermisst, besucht sie auch in England einen Sprachkurs, bei dem sie 2x in der Woche die „Schule“ besuchen darf. Heute war so ein Tag, weswegen wir nur gemeinsam frühstückten (English Muffins sind so unglaublich lecker, ansonsten schimmelt alles Brotähnliche relativ schnell) und uns dann am Mittag in der Stadt trafen. Nach einem nun fast täglichen McFlurry wollte ich unbedingt noch zu & Other Stories (256-258 Regent Street), da mir Kati dort gestern einen unwiderstehlichen Duft (Steel Garden) gezeigt hatte, den es doch tatsächlich auch als Bodyspray in einer handgepäckstauglichen Größe gab. Wenn ihr mal die Möglichkeit dazu habt: Bitte! Sprüht euch damit ein! Ich bin eigentlich kein großer Duftmensch, aber das Zeug riecht wirklich wie ein Regenbogeneinhornparadies.
Während sich Kati dann auf den Weg nach Heathrow machte, um ihren Bruder in Empfang zu nehmen, fuhr ich mit der Tube (die am Nachmittag anfangen sollte zu streiken – ausgerechnet heute brauchten wir ein blödes Tagesticket) nach Kings Cross, wo ein wahrer Harry Potter Fan natürlich das Gleis 9 ¾ besuchen musste. Wie bei allen bekannten Plätzen aus Film & Literatur, hatte auch dieser Drehort eine Touristisierung durchlebt, weshalb eine ziemliche Menschenschlange anstand, um sich mit dem Gleis von unprofessionellen Fotografen fotografieren zu lassen. Das war es mir allerdings nicht wert, ich spendierte mir lieber ein Ticket nach Hogwarts, welches einen ehrwürdigen Platz in meinem Terminplaner gefunden hat. Vielleicht bekomme ich ja doch noch eine verspätete Schuleinladung J .
Da wir wegen des Tubestreikes unsere Pläne ein wenig ändern mussten, fuhr ich spontan noch nach Camden Town, was allein allerdings irgendwie ein bisschen seltsam war. Trotzdem bin ich durch die überfüllte Straße zum Camden Lock Market gelaufen, wo es wieder sehr viel alternative Kleidung, Schuhe (das Paradies für Dr Martens Träger), Essen und anderen Krimskrams gab. Weil der Bahnstreik aber schon am Nachmittag angesetzt war, konnte ich mich nicht lange in diesem Stadtviertel aufhalten, weswegen ich so früh wie möglich wieder zurück nach Lewisham fuhr.
Am frühen Abend kam dann auch noch das erschöpfte Geschwisterpaar vom Flughafen zurück, wir aßen noch gemeinsam Abendbrot und schauten bei super leckeren Eierkuchen mit deutscher Schokolade (in dem Koffer von Henni befanden sich 3 kg Milka-Schokolade) Tarzan. Ich habe als Kind nie sonderlich viel Disney sehen dürfen, weswegen Kati und Henni beschlossen, mir in dieser Woche ein wenig Disney-Nachhilfe zu erteilen. Und ganz ehrlich: Ich hab ganz schön was verpasst.
Donnerstag, der 06. 08. 2015
Nach einem langen und guten Frühstück fuhren wir heute erst gegen Mittag in das Stadtzentrum. Weil die Mahlzeit ja schon ein kleines Loch in unsere Mägen gebrannt hatte, war das erstes Ziel des Tages einen Mittagssnack zu finden. Mit ein paar Wraps gesellten wir uns dann in einen kleinen Park, wo wir uns neben krawattentragenden Hobbymittagspausentischtennisspielern von der Sonne verbrennen ließen und unseren unsalzigen Snack (wenn ihr irgendein Fertiggericht kaufen solltet, dann nehmt in jedem Fall ein wenig viel Salz zum Nachwürzen mit) vertilgen konnten.
Da dieser Tag auch vom Tubestreik geprägt werden sollte, liefen wir wieder einmal in Richtung Covent Garden, wo ich einen Magier beobachten konnte, der seinen Zaubertrick so lange herauszögerte, dass sein Hut schon voller Geld klirrte, bevor er überhaupt angefangen hatte.
Nach einem Fußmarsch an einem Candyshop (Karamell mit einer sauren Hülle ist verdammt lecker) vorbei, und dem obligatorischen McDonalds Besuch, schenkten wir uns den Magnum-Store (hier kann man für teures Geld sein eigenes Magnum kreiieren) und kauften ein paar Postkarten, die ich spontan noch schreiben wollte. Am Leicester Square gab es dann in der M&M´s World (interessanter Geruch, woher der auch immer kommen mag) noch ein kleines Fotoshooting vor unzähligen, glubschenden Schokolinsen und einen Marsch in das Londoner Chinatown.
Da es aber schon relativ spät geworden war, als wir mit diesem Programmpunkt abgeschlossen hatten, entschied unsere kleine Gruppe dann auch bald, nach Hause zu fahren. Mit einem Disneyfilm am Abend fand auch dieser Tag einen wundervollen Abschluss.
Freitag, der 07. 08. 2015
Da sich Kati heute wieder in der Sprachschule beweisen durfte, mussten Henni und ich den Kampf um den richtigen Weg zum Bahnhof dieses Mal allein bestreiten.
Nach einer schier endlosen Suche nach Fish & Ships für Katis kleinen Bruder, entschieden wir uns dennoch wieder für einen ungesalzenen Supermarktsnack, den wir bei praller Hitze in dem gestrigen Park vertilgten und dort auf Kati warteten. Weil es sich ja so gehört, spazierten wir anschließend alle zusammen bei wunderschönem Wetter zum Buckingham Palace, wo wir eine sonderbare Ampel entdeckten. Hier durften nicht nur Fußgänger und Fahrradfahrer die Straße überqueren, sondern auch berittenen Männern wurde durch das rote Licht ein Halteverbot ausgesprochen. So wanderten wir weiter durch die angrenzenden Parkanlagen, wo wir an einem kleinen Denkmal, welches mit Wasser übergossen wurde, Kinder beobachten konnten, die nach und nach beim Rumklettern auf eben diesem Denkmal (es ist immerhin ein Denkmal, die Eltern sollten eigentlich wissen, dass es nicht zum Spielen gedacht ist) heftig den Boden küssten. Unser nächstes Ziel war die Royal Albert Hall (
Kensington Gore) mit dem gegenüberliegenden Albert Memorial. Interessante Steine, wenn man gerne spaziert, kann man sich den Weg antun, aber wirklich viel gesehen haben wir nun auch nicht. Aber gehört. Und zwar von der Haushaltshilfe von Katis Familie, die Henni und ich heute morgen unabsichtlich im Haus eingesperrt hatten und die nun nicht mehr hinaus kam. Nach ein bisschen telefonieren hatte Kati das Problem dann aber auch schon behoben und ich war natürlich erleichtert – oh man, so was kann auch nur in meiner Anwesenheit passieren.
Unseren Spaziergang setzten wir bis zu Harrods (87-135 Brompton Rd) fort, wo wir dann ziemlich underdressed uns die ganzen Dinge anschauten, die wir uns nicht leisten konnten. Besonders auffallend waren die vielen Limousinen, aus denen zahlreiche verschleierte Frauen ausstiegen und dort dann in ihr Shoppingparadies gelassen wurden. Ich begnügte mich bis dato mit einem super sympathischen Türsteher in grün, der so herzlich war, dass wir ein Foto mit ihm machen durften. Meinen Traumprinzen hätte ich damit wohl gefunden.
Nach einem erfrischenden Eis, machten wir uns schließlich auf den Rückweg, der doch weiter als geplant war. Durch ziemlich nobel aussehende Viertel liefen wir zur Themse, und von dort wieder zurück zum Bahnhof. Dieser doch sehr weite Weg, wurde durch zahlreiche teure Autos ein wenig verkürzt, denn schon alleine die Sicht auf einen Bugatti ließ Henni quasi Flügel wachsen. Da wir – endlich am Bahnhof angekommen – so erschöpft waren, kauften wir noch einige English Muffins zum Abendbrot und ließen den Tag – wer hätte es auch anders erwartet – bei einem Disneyfilm ausklingen
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Samstag, der 08. 08. 2015
Zum Abschluss dieser wunderbaren Tage gab es heute noch einige Höhepunkte zu erleben. So machten wir uns relativ früh auf den Weg, um gegen 12 Uhr am hinduistischen
Neasden-Tempel zu sein.  Dieses ist der zweitgrößte hinduistische Tempel in Großbritannien und definitiv kein klassischer Touristenort. Nur durch Katis vorheriges Au Pair haben wir von diesem Platz erfahren. Er befindet sich in 105-119 Brentfield Rd, London NW10 8LD- da heute wieder ein Tagesticket eingeplant war, fuhren wir mit der Tube. Das Gebäude ist ziemlich beeindruckend. Man durfte nur von außen fotografieren und es gab auch strenge Sicherheitskontrollen, was aber verständlich ist. Beim Eintreten wird man gebeten seine Schuhe auszuziehen, sodass man nur barfuß oder auf Socken die Gebetsräume und die Ausstellung besuchen darf. Ich finde es aber wirklich sehr angemessen, dass die Menschen, die sich für diese Religion und ihre Gebetskultur interessieren, sich an den Gewohnheiten orientieren und diese so auch würdigen.
Die hinduistischen Traditionen eh finde ich sehr spannend, eigentlich wollte ich ja auch ursprünglich ein FSJ in Indien machen, was sich dann aber leider doch nicht ergeben hat. Aber in dem Raum eines Gotteshauses nimmt man die vorherrschende Kultur und deren Glauben sowie Spiritualität doch noch etwas anders und intensiver war, als wenn man im Religionsunterricht darüber „aufgeklärt“ wird. Wenn ihr also die Möglichkeit dazu haben solltet: Besucht diesen Ort, er ist es definitiv wert, gesehen zu werden. In die Gebetsräume kommt kann sogar kostenlos rein, für die Ausstellung zahlt der Besucher 2 Pfund.
Da unser Aufenthalt nicht ewig gedauert hatte, machten wir uns vor unserer Fahrt in das Zentrum zurück, noch auf die suche nach a) einem McFlurry und b) etwas zu trinken und den English Muffins. Fündig wurden wir bei einem Supermarkt, der der Größe eines Reals nahe kommt. Wir waren wohl irgendwie im Industriegebiet angekommen. Zusätzlich zu den English Muffins kauften wir noch eine Tüte englische Scones, weil weder Kati noch Henni davon gehört hatten. Da wir keine Clotted Cream noch Marmelade hatten,  aßen wir die Dinger so aus der Tüte. Sie schmeckten wie eine Mischung aus Streuselkuchen und Milchbrötchen. Interessant und extrem sättigend- Fett ist in Scones definitiv genügend drin!
Zurück im Zentrum beschlossen wir kurzfristig noch nach Camden Town zu fahren, weil ich doch so gerne mit dem Hutmacher und der Herzkönigen, die ich einige Tage dort zuvor gesehen hatte, noch ein paar Bilder machen wollte- aber nicht alleine. So durfte Henni dann den Fotografen spielen, während Kati und ich den besten Tee unseres Lebens tranken. Achtet mal bei den Bilden auf den Hutmacher- der hat das Posen echt drauf. Während wir auf jedem Bild gleich aussehen, hat er immer eine andere Stellung. Ziemlich genial.
Von dort fuhren wir zum Bahnhof Liverpool Street, wo wir dann in den Stadtteilen
Shoreditch und Whitechapel unser Unwesen trieben und tatsächlich: Da ist mir dann mein Herz doch noch vollständig aufgegangen. Während in Camden Town ja wirklich ziemlich geniale Geschäfte sind, allerdings alles zu jeder Zeit überfüllt ist, gibt es beispielsweise in der Brick Lane/ Bakon Street so unglaublich viele, tolle und individuelle Geschäfte und Klamottenmärkte, dass ich es doch ziemlich traurig fand, das wir erst jetzt am letzten Tag hierher gekommen waren. Wenn ich das nächste Mal nach London gehe, werde ich definitiv mehr Zeit dort verbringen, dieser Stadtteil ist der absolute Wahnsinn. Der eigentliche Grund unseres Besuches war aber ein Bagelladen (Brick Lane Bakery), bei dem wir für ein Pfund!!! Unglaublich gute Nutella-/ Käsebagels gegessen habe.  So etwas muss man nur wissen.
Gut gesättigt und portmonaieerleichtert machten wir uns schließlich auf, um in das Bankenviertel zu fahren, da jetzt das absolute Highlight des Tages anstand: Der Walkie-Talkie (20 Fenchurch Street) und die Sky Gardens. Wenn man sich ein paar Tage früher über das Internet anmeldet (und das ist wirklich wichtig, ansonsten kommt man nicht rein), kann man kostenlos auf eine Aussichtsplattform in der 35., 36., 37. Etage fahren und hat von dort einen Rundumblick über ganz London, und das ist wirklich genial uns verdammt beeindruckend. Wenn ihr nach London fahrt: Macht das! Meldet euch vorher an, es kostet keinen Cent (Solange ihr keinen der überteuerten Cocktails trinkt, was wir gemacht haben; jetzt wissen wir, woher die ihren Eintritt finanzieren) und ist einfach so wahnsinnig schön und faszinierend. In diesem Gebäude merkst du erst, wie klein du bist, aber andererseits fühlt man sich auch wichtig , weil hier wirklich auch Personen aus sozial höheren Klassen zum Feiern und „Chillen“ herkommen. Ziemlich fancy, vor allem wenn man in den Abendstunden herkommt wie wir, denn da gibt es auch Livemusik und man kann den Londoner Sonnenuntergang über der ganzen Stadt betrachten. Wow! Mehr kann und möchte ich dazu auch gar nicht sagen.
Von den vielen Eindrücken des Tages noch ganz eingenommen, fuhren wir erst kurz vor Mitternacht zurück und waren so fertig, dass ein Disneyfilm heute nicht mehr in Frage kam. Der letzte Abend in London war definitiv das Highlight der ganzen Woche.
Um nicht noch einen Tag dokumentieren zu müssen, mache ich heute schon den Abschluss in dem ich schreibe: Am Samstag packte ich in Ruhe meinen Koffer, schaute noch mit Kati und Henni Frozen und dann brachten mich die beiden zum Bahnhof, von dem ein Zug nach Gatwick fuhr. Der Abschied von Kati war nicht leicht, auch wenn ich weiß, dass ich sie ganz bald wiedersehen werde, aber ich habe sie wirklich ziemlich lieb. Mit 1,5 h Verspätung, kam dann auch meine Easyjet-Rappelkiste nachts irgendwann in Berlin an und ich musste leider ziemlich schnell in die deutsche Welt eintauchen, da ich am darauffolgenden Tag ins morgens um 7 Uhr ins Arbeitsamt musste. Aber das ist eine ganz andere Geschichte
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